Escada nun mit Herz
Übernahme vom 25.06.2008 (cz)
Die Brüder Wolfgang und Michael Herz beteiligen sich an dem angeschlagenen Luxusmodeunternehmen Escada. Ermöglicht durch eine Kapitalerhöhung investieren sie in zwei Schritten insgesamt rund 50 Millionen Euro. Mit knapp 30 Prozent der Aktien sind sie dann der größte Gesellschafter vor Rustam Aksenenko, dessen Anteile von etwa 26 Prozent auf 23 Prozent sinken. Für die Familie Herz verspricht dieser Deal etwas mehr Unabhängigkeit vom Konsumgütergeschäft, das derzeit eher schleppend verläuft, wohingegen die Luxusmodebranche boomt.
An den Einstieg gebunden war eine Lösung der Finanzierungsprobleme von Escada. Dazu ließ der Konzern verlauten, dass man sich mit einer der Hausbanken auf einen Kredit in Höhe von 90 Millionen Euro mit einer Laufzeit bis Ende 2009 verständigt habe. Escada machte im vergangenen Jahr
einen Verlust von 26,8 Millionen Euro bei 687 Millionen Euro Umsatz.
Neuer Vorstandsvorsitzender bei Escada wird der ehemalige Hugo-Boss-Chef Bruno Sälzer, der bereits im Aufsichtsrat von Maxingvest, der Holding der Familie Herz sitzt. Er löst den eher glücklos agierenden Jean-Marc Loubier ab. Sälzer war erst im Februar bei Boss ausgeschieden, nachdem Differenzen mit der eingestiegenen Beteiligungsgesellschaft Permira nicht überbrückt werden konnten.
Escada ist ein international tätiger Luxusmodekonzern für Designer-Damenmode. Das Unternehmen produziert und vertreibt sportlich modische Kleidung, Strick- und Textilwaren aller Art, Lederwaren, Taschen, modische Accessoires sowie Parfum- und Pflegemittel-Produkte. Weltweit zählen mehr als 200 eigene Shops und gut 300 Franchise Shops in über 60 Ländern zum Unternehmen.
Quelle: Financial Times Deutschland vom 25.6.08