Gut oder schlecht?
Unsere Gesundheit in der Hand von Investoren
04.04.2024
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Wem gehören unsere Krankenhäuser und Pflegeheime?
Die Krankenhäuser in Deutschland gehören grob eingeteilt vier Gruppen von Betreibern:
- Kirchlichen Betreibern wie die Barmherzigen Brüder in Trier, den Alexianern und anderen kirchlichen Stiftungen sowie evangelischen und katholischen Krankenhausgruppen.
- Kommunalen Betreibern (Länder, Landkreise, Städte), der Rentenversicherung mit ihren Sana-Kliniken oder Vereinen wie das Deutsche Rote Kreuz.
- Privaten Betreibern wie Asklepios oder Helios.
- Privaten Betreibern hinter denen Investoren stehen wie bei Atos Kliniken, Ameos oder der Ober Scharrer Gruppe.
Bei den Pflegeheimen ist die Situation ähnlich. Auch hier gibt es kirchliche, staatliche und private Betreiber. Auch Investoren wie EQT investieren gerne in Pflegeheime. Deren Beteiligung Charleston betreibt über 50 Standorte mit ü:ber 4.000 Mitarbeitern. Auch Chequers Capital aus Frankreich ist groß dabei und betreibt über 50 Pflegeheime. Weitere Beispiele sind Nordic Capital mit Alloheim.
Besonders interessant für Investoren scheinen Pflegedienste zu sein. Hier gibt es eine große Gruppe wie die Deutsche Fachpflege mit über 11.000 Mitarbeitern die dem Investor Advent International gehört. Noch mehr Geld ist wohl bei der Intensivpflege und Heimbeatmung zu holen. Regelmäßige Einnahmen und hohe Renditen haben Investoren wie GHO Capital Partners (Linimed Gruppe) oder Groupe Bruxelles Lambert (Auralis Intensivpflege, Salve Wohngruppen, Opseo, Atemzeit, Augenklinik Bellevue) angelockt. Selbst die Samwer-Brüder haben die hohen Renditen erkannt und investierten mit ihrer Familienstiftung in einen Pflegedienst.
Warum gibt es auf einmal so viele MVZ?
Vom Jahr 2012 auf das Jahr 2021 hat sich die Anzahl der MVZ nahezu verdoppelt. Dieser Trend ist durchaus umstritten. Denn auffällig dabei ist, dass die MVZ gerade bei Augenärzten, Anästhesisten, Orthopäden, Chirurgen, Internisten und Radiologen aus dem Boden sprießen. Man erkennt Muster: Alles was hohe Renditen bringt und auch mehr Investitionen in Geräte erfordert wie Intensivpflege, Heimbeatmung, Augenklinken ist oftmals in der Hand von Investoren.
Kritik an MVZ
Besonders perfide wird es bei den MVZ dann, wenn der Gesellschafter/Investor eines MVZ auch gleichzeitig die Mittel für die Chemotherapie liefert. Das ist das was man in Deutschland vermeiden wollte: Ärzte und Pharmahersteller in einer Hand. Denn es besteht die Gefahr, dass ein Arzt vielleicht eher geneigt ist eine Chemotherapie zu empfehlen anstatt Tabletten, weil er eine Provision bekommt.
Vor einigen Jahren hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg deshalb die Alanta Health Group im Visier. Dazu gehören die ZytoService Deutschland, der Pharmagroßhändler Vivatis Arzneimittel und die SKH Stadtteilklinik Hamburg. Umso unverständlicher warum dann auch noch genau diese Firmengruppe das Corona-Impfzentrum für die Stadt Hamburg betreiben durfte.
Quelle: Medical Tribune
Autor: Redaktion