Tchibo ist eines der größten deutschen und international tätigen Konsumgüter- und Einzelhandelsunternehmen.
Zwar steht immer der Verkauf von Kaffee als Kerngeschäft im Mittelpunkt. Allerdings ist dieser Mittelpunkt in den letzten Jahren deutlich geschrumpft. Obwohl Tchibo im Röstkaffeegeschäft immer noch Marktführer in Deutschland ist, macht das Geschäftsfeld Kaffe nur noch knapp zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Der Rest wird über den Verkauf von Gebrauchsartikeln und Dienstleistungen erzielt. Für den gesamten Vertrieb unterhält der Konzern ein dichtes Filialnetz. In den Niederlassungen werden neben Kaffee auch zahlreiche weitere Artikel von Kleidung über Möbel bis zu anderen Lebensmitteln angeboten. Beworben wird das Sortiment seit Jahren mit demselben Spruch: Jede Woche eine neue Welt. Damit wird auf das ständig wechselnde Angebot angespielt.
Flankiert werden die Waren bei Tchibo durch Dienstleistungen. So werden zum Beispiel Reisen und Versicherungen verkauft. Um diesen Bereich auszubauen ging der Konzern 2004 ein Joint Venture mit O2 Germany ein. Dabei werden Tchibos Vertriebswege und O2s Mobilfunkinfrastruktur genutzt. Gemeinsam werden verschiedene Tarifmodelle und Prepaid-Handys offeriert, die ihre Attraktivität vor allem über den Preis beziehen sollen.
In Deutschland vertreibt der Konzern die Kaffemarken Tchibo und Gala von Eduscho und ist bei klassischen Röstkaffees in allen Marktsegmenten präsent. Auf internationaler Ebene sind neben Tchibo Eduscho, Jilhavanka und Davidoff Café die wichtigsten Marken.
Bundesweit unterhält der in
Hamburg angesiedelte Konzern rund 850 Filialen, von denen gut 500 über eine integrierte Coffee Bar verfügen. Dazu kommen etwa 300 Niederlassungen mit Coffee Bar in der
Schweiz,
Österreich, Ungarn, Polen, Tschechien, der Slowakei und der Türkei. Auch der Online-Handel wird mit eigenen Webseiten und Webshops in über zwanzig Ländern gefördert.
Tchibo ist zu hundert Prozent im Besitz der Maxingvest, die als Dachgesellschaft auch für den Konsumgüterkonzern Beiersdorf verantwortlich ist, an dem sie 50,46 Prozent der Aktien hält. Dazu kommen die absolute Anteilsmehrheit am Buchgroßhändler Libri und an der Floristen-Kette Blume 2000. Bis 2007 hieß die Managementholding Tchibo Holding AG. Sie befindet sich derzeit zu je 35 Prozent im Besitz der Brüder Michael und Wolfgang Herz. 12,5 Prozent hält die Max und Ingeburg Herz Stiftung. Die übrigen 17,5 Prozent liegen bei der Joachim-Herz-Stiftung.
Gegründet wird das Unternehmen 1949 von Max Herz und Carl Tchiling. Sie verschicken Röstkaffee per Post und haben mit dieser Geschäftsidee Erfolg. Das Angebot wird 1952 um ein Magazin mit Rezepten, Modetipps und weiteren ähnlichen Rubriken erweitert. Ein Jahr später eröffnet zudem neben der Rösterei in
Hamburg das erste Verkaufsgeschäft. Beflügelt durch den großen Erfolg folgen in kurzen Abständen immer neue Filialen. Fünf Jahre später, 1958, existieren bereits 77 Tchibo Filialen in Deutschland.
1965 stirbt Besitzer Max Herz. Das bildet den Auftakt zu einem schier endlosen Streit zwischen dessen fünf Kindern Günter, Joachim, Michael, Wolfgang und Daniela. Nach Wechseln in der Unternehmensführung zwischen den Geschwistern und diversen Prozessen sind nun Michael und Wolfgang am Ruder. Die kauften 2003 mit dem inzwischen verstorbenen Joachim zusammen Günter und Daniela aus dem Konzern heraus, der nebenbei auch auf unternehmerischer Basis Ausrufezeichen setzt. Unter anderem wurde 1997 der Mitbewerber Eduscho übernommen.
(sc)
Wesentliche Mitbewerber von Tchibo
Kaffeeröster aus Hamburg sind Dallmayr, J.J. Darboven und Melitta Kaffee.
Tchibo ist ein Unternehmen der Branche Kaffeeröster.
Der Firmensitz befindet sich in Hamburg.