Die Bionade ist weltweit das erste und einzige alkoholfreie Erfrischungsgetränk, das durch Fermentation nach dem Brauprinzip rein biologisch hergestellt wird. Da der Name das Wort Bio enthält müssen auch alle Zutaten aus biologischem Anbau kommen.
Ihren Ursprung hat Bionade im Peter Bräu. Die Mutter der Kowalsky-Brüder, Siegrid Peter-Leipold hatte eine marode Brauerei in der Rhön geerbt. Ihr Mann Dieter ist der Erfinder der Limonade. Nachdem die Familie jahrelang mehr Recht als schlecht über die Runden gekommen ist, nebenbei auch noch eine Diskothek betrieb, gelang ihr mit Bionade ein sensationeller Erfolg.
Aber wie kam zu diesem Erfolg? Erfinder Leipold bekam einen Kombucha-Pils geschenkt, der in Asien zur Fermentierung von Tee verwendet wird. Er stellte Kolben auf und experimentierte, im Wohnzimmer, im Bad, später in einem kleinen Labor gleich neben dem Schlafzimmer. Mithilfe des Pilzes gelang es Leipold, Gluconsäure statt Alkohol aus Malz zu gewinnen. Sie bildet die Grundlage von Bionade. Beispielsweise in Honig enthalten, verstärkt sie die Süßkraft, so dass Bionade mit weniger Zucker auskommt als andere Getränke. Je nach Geschmacksrichtung werden dem Produkt noch Frucht- und Kräuteraromen beigesetzt.
Eine absurde Situation, erinnert sich Stefan Kowalsky, heute Geschäftsführer von Bionade und Sohn aus erster Ehe von Leipolds Ehefrau Sigrid Peter-Leipold. Als 1995 die erste Flasche durch die Abfüllanlage lief, hatten sie überhaupt kein Geld, um für das vollkommen neue Produkt zu werben. Vater und Sohn setzten sich in die Familienkutsche, einen alten Benz, und klapperten die umliegenden Gasthöfe ab. Doch Fehlanzeige. Keiner wollte das Getränk haben. Bundesweit dasselbe. Niemand interessierte sich für die gesunde Limo aus der Glasflasche. Bis auf einen. Der Hamburger Großhändler Göttsche nahm 1997 Bionade ins Sortiment auf. In der Hansestadt, so Geschäftsführer Peter Jacoby, saß das richtige Publikum für ein Getränk, das gesund, individuell und modern war. Langsam, aber unaufhaltsam eroberte Bionade den Markt in der Hansestadt. Zunächst nur in Fitness-Studios und Szenekneipen, bald auch in Gaststätten, Restaurants, Kiosken.
Die Wirtschaftsblätter Manager Magazin und Brand Eins berichteten 2003 kurz hintereinander über die Brauerei und ihre Limo. Das war wie ein Ritterschlag, sagt Kowalsky. Plötzlich sei aus dem Familienbetrieb eine richtige Firma geworden, er habe die Zeitungsartikel an weitere Großhändler geschickt, auf einmal flatterten Aufträge ins Haus, innerhalb von zwei Jahren stieg die Produktion im heimischen Betrieb auf das Elffache. Die großen Konzerne standen plötzlich vor der Tür, sie wollten uns alle kaufen. Doch wir lehnten ab, sagt Kowalsky. Schon 2006 verkaufte die Familie 60 Millionen Flaschen, heute liegt die Marke Bionade nach Fanta und Sprite nach eigenen Angaben auf Platz drei im Deutschen Limonadenmarkt.
Nach den potentiellen Käufern kamen die Nachahmer: Der Discounter Plus verkaufte Maltonade der Frankfurter Brauhaus GmbH, Sinalco brachte Sinconade heraus, Nordmann entwickelte Bios. Die Franken reagierten mit wüsten Attacken: Noch bevor Sinalco die neue Limonade auf den Markt brachte, erwirkte Bionade eine einstweilige Verfügung gegen den Konkurrenten. Sinalco änderte sofort Namen und Flaschendesign - wegen der guten Resonanz auf das geplante Produkt und aus Angst, nicht schnell genug auf den Markt bringen zu können. Auch das Frankfurter Brauhaus änderte nach einer einstweiligen Verfügung Schriftzug und Farbgebung, der den Herstellern von Bionade dem eigenen Produkt zu ähnlich war.
Nur Nordmann lenkt nicht ein, die Unternehmen überziehen sich seit Jahren gegenseitig mit Klagen, Gegenklagen und Widerspruchsverfahren. Deren Produkt Bios trägt die Aufschrift Ohne Zucker, wogegen Kowalsky klagte, es befinde sich Zucker in dem verarbeiteten Saft. Saft ohne Zucker gebe es nicht, konterte Nordmann, und verklagte wiederum Bionade, weil das Unternehmen mit einem Kalzium- und Magnesiumgehalt werbe, deren Menge laut EG-Verordnung zu gering sei.
Auch von anderer Seite gibt es Kritik: Die Verbraucherorganisation Foodwatch bemängelt, dass Bionade trotz seins Bio-Siegels nicht zu 100 Prozent biologisch sei. Das schwarz-grüne Zertifikat der EU lässt zu, dass fünf Prozent der Inhaltsstoffe nicht biologisch sind diese nutze die Limonade aus, so Foodwatch. Damit steckt Bionade in einem Dilemma, das viele Produkte der Bio-Branche derzeit in Schwierigkeiten bringt: Mit dem schnellen Wachstum sind die Ressourcen knapp geworden. Orangen und vor allem Litschis sind als Rohstoff aus kontrolliertem biologischen Anbau nicht in den Mengen vorhanden, die Bionade braucht, oder sehr teuer bezahlen müsste.
Im Oktober 2009 beteiligt sich die Radeberger-Gruppe an dem Unternehmen. Mittlerweile ist die alleiniger Eigentümer von Bionade.
(sd)
Wesentlicher Mitbewerber von Bionade
Getränkeindustrie aus Ostheim vor der Rhön ist Warsteiner.
Bionade ist ein Unternehmen der Branche Getränkeindustrie.
Der Firmensitz befindet sich in Ostheim vor der Rhön.